Zweibrücken. Freitag mau, Samstag verregnet, Sonntag ideal. Ja, das Wetter! Gut, am frühen Freitagabend tröpfelte es höchstens mal ein bisschen vom Himmel während des traditionellen Kofferquiz’ auf dem Alexanderplatz. Ansonsten blieb es an diesem Tag relativ trocken.
Das Wetter könne man übrigens auch vorhersagen mit dem eigenartigen Ding, das diesmal im Koffer steckte und das es zu erraten galt, hieß es bei den Tipps zum Kofferquiz. Man könne es eigentlich gar nicht anfassen, meinte Oberbürgermeister Marold Wosnitza (SPD), der das Quiz zusammen mit Radio-Frau Steffi Stronczyk und Rosenkönigin Dilara I. moderierte. Spätestens aber, als die Drei verrieten, dass man höchstens draufklicken könne anstatt es richtig in die Hand zu nehmen, wurde immer klarer, was gemeint war. Zumal der „Gegenstand“ ja kostenlos und erst seit kurzer Zeit erhältlich sei.
Die neue App namens „Mein Zweibrücken“ steckte also im Koffer, dargestellt mit einem großen Plakat. Gewinnen konnten die Teilnehmer des Quiz Gutscheine und Gegenstände im Wert von 50 Euro bis zum von der CB-Boutique gestifteten Hauptpreis von 250 Euro. Anwesend war auch der einstige Ideengeber und gleichzeitig erster Inhalt des Kofferquiz, Fritz Presl. „Mein Bestreben war immer, etwas Besonderes zum Auftakt zu machen. Einmal haben wir Ballons fliegen lassen, einmal Brieftauben. Beim nächsten Fest dachte ich mir, wir machen ein Spiel.“ Und schon war der Kofferquiz geboren.
Schon irre, dass sich der einstige Eishockey-Schiedsrichter damals einfach selbst hineinlegen ließ. Beziehungsweise hineinquetschte, denn der damalige Koffer, so Presl, sei kleiner als der heutige gewesen. Er habe sich dazu vorher ordentlich dehnen müssen. Manche Leute, so meinte der 79-Jährige lachend, hätten gleich erraten, dass er selbst drin sein müsse –einfach weil er ja plötzlich gar nicht mehr zu sehen war.
Freitags war also die Welt auf dem Stadtfest noch in Ordnung, jedenfalls nahezu. Man sei an diesem Abend noch mit einem blauen Auge davongekommen, kommentierte Organisator Thilo Huble den kurzen Schauer, der die Besucher an diesem Tag heimsuchte.
Zum Glück war noch alles im Trockenen, als ein junger Mann namens Manuel auf der Heilig-Kreuz-Bühne all seinen Mut zusammennahm und seiner Freundin Sarah einen Heiratsantrag machte – so manches Auge wurde aber feucht, als die Angebetete ja sagte. Sofort danach bildete sich eine Traube von Gratulanten um das Paar. Dass der Sänger der Kings of Tara, die dort gerade ihren Auftritt hatten, zwei Frühstückstassen an Manuel verschenken wollte, bekam dieser vor lauter Aufregung fast gar nicht mit. Der Freitagabend sei ein bisschen unter dem Durchschnitt der letzten Jahre geblieben, meinte Huble rückblickend.
Dabei gab es an dem Programm nichts auszusetzen: Fans des Irish Folk kamen bei den schon erwähnten Kings of Tara auf ihre Kosten, die Partyband Krachleder lieferte ihr übliches Repertoire zwischen Rock und Schlager ab, auf dem Alexanderplatz gab es mit Gunnowend Rodriguez Rock ’n’ Roll im akustischen Gewand, während Soul und Funk-Freunde lieber zum Hallplatz gingen, wo From Da Soul auftraten. Um nur einige der vielen Acts zu nennen, die das Publikum bespaßten.
Klar, dass Huble mit dem Samstag weniger froh war: „Ich habe ja schon sehr viele Stadtfeste betreut. Aber ich kann mich nicht erinnern, darüber habe ich mich auch mit vielen Bühnenpartnern unterhalten, dass wir in den letzten Jahren je so einen schwierigen mit Dauerregen begleiteten Stadtfest-Tag erlebt haben.“ Zur neu eingerichteten Technobühne auf dem Schlossplatz äußerte sich der Kulturamtsleiter zurückhaltend. „Das Angebot an sich ist gut angenommen worden, da gibt es wohl einen gewissen Bedarf. Ob ein solches Musikformat zu dem Veranstaltungscharakter des Stadtfests passt oder am Schlossplatz gut verortet ist, da müssen wir noch mal drüber nachdenken.“
Sonntags ist traditionell der Familientag des Zweibrücker Stadtfests. Im Zentrum der Unterhaltung für Kinder stand sicherlich der Auftritt von Volker Rosin. Der 68-Jährige hat sich seit Jahrzehnten als „König der Kinderdisco“ einen Namen gemacht. Auf dem Alexanderplatz hatten sich schon wegen der gelungenen Tanzvorführung der Tanzschule Elmiras Orient sehr viele Familien eingefunden. Deren Anzahl verdoppelte sich dann aber, als Rosin auf die Bühne kam. Das Konzept der Stimmungskanone ist ganz einfach: Rätsel wie Tiere-Raten wechselten sich ab mit Songs zum Mitsingen. „Es gibt Lieder über Hunde: Wau, wau, wau, es gibt Lieder über Katzen“ – und schon schrie der ganze Alexanderplatz „Miau, miau, miau“. Und zwar nicht etwa nur die Kinder. Nein, auch die Eltern sangen fröhlich mit . Vielen von ihnen dürften schon mit Volker-Rosin-Songs aufgewachsen sein.
Aber dieses Spiel konnte man auch auf der Rockbühne beobachten: Dort spielte am Nachmittag das Pirmasenser Rock-Duo Los Dos Hombres. Die beiden Musiker warteten beim Ärzte-Song „Schrei nach Liebe“ darauf, dass das Publikum doch bitte das markante „Arschloch!“ hineinrufen mochte. Tat es beim ersten Mal aber nicht, also wiederholten die beiden die Stelle, bis es klappte.
Unterdessen sah man auf der Bühne des Herzogplatzes einen linkshändigen Gitarristen, der sich als der schon erwähnte Kulturamtsleiter Huble entpuppte. Nach dem Auftritt seiner großen Formation Changes am Abend zuvor hatte er die Energie, um mit dem kleinen Ableger der Band namens Cha-Lounge noch mal für Stimmung zu sorgen. Huble zeigte sich dabei auch als versierter Sänger, der beispielsweise den Laith-Al-Deen-Hit „Bilder von dir“ famos intonierte. Das alles passierte dann endlich unter einem strahlend blauen Himmel.
Der Sonntag war der Sonnentag des Stadtfests. Das nutzen auch viele Familien, die nachmittags auf den Alexanderplatz pilgerten. Dort hatte sich in Person von Volker Rosin der „König der Kinderdisco“ angesagt. Jung und Alt sangen seine Hits wie „Das Lied über mich“ über mich mit. Zum krönenden Anschluss kam dann am Sonntagabend an gleicher Stelle der Schauspieler, Sänger und Rapper Oli P. („GZSZ“) auf die Bühne. Der lieferte trotz Erkältung eine gute Show ab und hatte keine Berührungsängste mit seinen Fans. Seinen größten Hit „Flugzeuge im Bauch“ sang er sogar zweimal.sedi