Homburg. Derzeit sind im Landratsamt unter dem Titel „Diaspora“ Werke des Künstlers Peter Spiegel zu sehen. Die Vernissage fand – thematisch orientiert – am 7. Oktober statt, dem zweiten Jahrestag des Überfalls der radikalislamischen Hamas auf Israel, der einen weiteren Krieg im Nahen Osten markierte.
„Peter Spiegel drückt seine Betroffenheit mit ganz unterschiedlichen Bildformaten und Materialien aus. Es geht ihm um den Tag und seine Folgen. Bildtitel wie „Zerrissenes Land“, „Verweht – Vergessen“, „Lagerzaun“ unterstreichen die Tragik und weisen hin auf das Leben in der Diaspora“, betonte Landrat Frank John in seiner Begrüßung. Zu den geladenen und anwesenden Gästen zählten auch die beiden Landräte a. D. Clemens Lindemann und Dr. Theophil Gallo. Letztgenannter hatte die bemerkenswerte Ausstellung mitinitiiert. Landrat Frank John nahm die Anregung gerne auf, die Räume in der Kreisverwaltung zur Verfügung zu stellen.
Der Künstler Peter Spiegel ist ein gebürtiger Unterfranke aus Würzburg. Seit 1972 lebt er aber – der Liebe wegen – im Saarland. Seit 1988 wohnt und arbeitet er mit seiner Frau Karin, ebenfalls eine angesehene und geschätzte Künstlerin, in Wolfersheim. Das dortige Atelier bietet einen der atemberaubendsten Ausblicke über das Tal in Richtung des Kirchheimer Hofes.
KZ Besuch als Auslöser
Für Peter Spiegel war ein Besuch im KZ Buchenwald im Jahr 2021 Auslöser, sich an die ausgestellten Werke heranzutasten. Er begann nach Materialien zu suchen, die seiner Meinung nach geeignet waren, diese inneren Bilder und Gefühle, die er nun in sich trug, zum Ausdruck zu bringen. Er wählte schließlich Jute, Sisal, Lehm, Asche, Stroh. Für Peter Spiegel assoziierten diese Materialien die geschichtlichen Ereignisse in Buchenwald: weggesperrte Menschen, Gitter und Vernichtung. Gleichzeitig konnte er damit seine innere Verbundenheit zu seinem großen Lehrer Emil Schumacher zum Ausdruck bringen.
„Und in all diese Gedanken an Vertreibung und Vernichtung platzte förmlich der Terroranschlag der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023, der brutalste und folgenreichste Angriff auf jüdisches Leben seit dem Holocaust. Alles schien ins Rutschen zu geraten und die bisher entstandenen Bilder, die Peter Spiegel geschaffen und bei sich aufgehängt hatte, erschienen ihm selbst wie ein Menetekel an der Wand“, hieß es in der Laudatio der Kunsthistorikerin Dr. Jutta Schwan, Mitarbeiterin im Kulturmanagement des Saarpfalz-Kreises. Sie informierte auch über die Beweggründe des Künstlers: „Peter Spiegel geht es – so betont er – nicht um die politische Auseinandersetzung, die seither ungebrochen tobt. Es geht auch nicht darum, zu urteilen. Schon mit seinen italienischen Radierungen hatte er das Aussterben einer ländlichen Kultur beklagt – und ungleich mehr treibt ihn nun die Sorge und Angst vor dem Willen zur Vernichtung der uralten Religion des Judentums um – und ganz zentral die Sorge und Angst um den Verlust der Humanität.“
Im Anschluss stand Peter Spiegel für persönliche Gespräche an den Objekten und Fragen an ihn gerne zur Verfügung. Er bedankte sich ausdrücklich bei Dr. Jutta Schwan und Beate Ruffing, Mitarbeiterin der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, samt Orga-Team für deren Engagement, seine Werke ins rechte Licht zu rücken.
Die Ausstellung, die bis zum 7. November während der Öffnungszeiten der Kreisverwaltung zu sehen ist, umfasst etwas mehr als zwanzig Bilder in unterschiedlichen Formaten in einer Petersburger Hängung. Diese Methode der Anordnung, die aus vielen einzelnen Kunstwerken ein Gesamtkunstwerk entstehen lässt, ist benannt nach der Hängung der Bilder in der Eremitage in St. Petersburg.
Anmeldung
Wegen der Zugangsbeschränkungen im Haus wird um Anmeldung bei Eleonora Lupp, Büro Landrat, Tel. (06841) 104 8266, E-Mail: eleonora.lupp@saarpfalz-kreis.de. Auch an einer persönlichen Führung interessierte Schulklassen der Oberstufe können sich melden. red./wj







