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Arbeitszeiterfassungssoftware in Unternehmen: Zwischen gesetzlicher Pflicht und Produktivitäts-Booster

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Arbeit wird flexibler. Teams arbeiten hybrid, remote oder zeitversetzt. Doch das macht es schwerer, die Arbeitszeit im Blick zu behalten. Unternehmen müssen gesetzliche Vorgaben erfüllen – und gleichzeitig ihre Prozesse im Griff haben. Digitale Zeiterfassung ist kein „Nice-to-have“ mehr. Sie ist Pflicht. Und sie kann viel mehr als nur Stunden zählen.

Das EuGH-Urteil und seine Folgen für deutsche Unternehmen

Im Mai 2019 hat der Europäische Gerichtshof (EuGH) entschieden: Arbeitgeber müssen die tägliche Arbeitszeit ihrer Mitarbeitenden erfassen – lückenlos, verlässlich und objektiv. 2022 bestätigte das Bundesarbeitsgericht diese Pflicht für Deutschland.

Was das heißt?
Unternehmen brauchen ein System, das nicht nur Start- und Endzeiten festhält, sondern auch Pausen und Überstunden sauber dokumentiert.

Das betrifft:

  • Alle Branchen
  • Betriebe jeder Größe
  • Auch Vertrauensarbeitszeit-Modelle

Wer keine Erfassung hat, riskiert Bußgelder. Doch es geht um mehr als Pflicht: Wer Arbeitszeit richtig erfasst, schafft Transparenz, Fairness – und Effizienz.

Zeiterfassungspflicht laut Arbeitszeitgesetz: Was ist zu beachten?

Nach dem Arbeitszeitgesetz gilt:

  • Max. 8 Stunden Arbeit pro Tag (in Ausnahmefällen bis zu 10 Stunden)
  • Mindestens 11 Stunden Ruhezeit zwischen zwei Arbeitstagen
  • Arbeitszeit muss dokumentiert werden

Das Bundesministerium für Arbeit plant ein Gesetz, das die elektronische Erfassungspflicht konkretisiert. Kommt es wie erwartet, müssen alle Unternehmen ein digitales System nutzen – unabhängig von Branche oder Größe.

Von der Stechuhr zur Cloud: Ein kurzer Blick zurück

Früher war es die klassische Stechuhr. Dann kamen Excel-Tabellen. Heute übernehmen smarte Tools die Zeiterfassung – automatisch, sicher, cloudbasiert.

Was sich geändert hat:

  • Keine Papierzettel oder manuelle Einträge mehr
  • Echtzeit-Daten statt Schätzwerte
  • Mobiler Zugriff – auch unterwegs oder im Homeoffice

Der Wandel kam nicht nur wegen der Gesetze. Auch Mitarbeitende fordern heute moderne Lösungen, die zu ihrem Arbeitsalltag passen.

Digitale Zeiterfassung – mehr als nur Technik

Viele Unternehmen sehen die Einführung digitaler Zeiterfassung zunächst als technische Umstellung. Doch tatsächlich geht es um weit mehr: Es ist ein Kulturwandel. Statt Kontrolle steht Zusammenarbeit im Fokus. Mitarbeitende erhalten Klarheit über ihre Zeiten – und damit mehr Selbstverantwortung.

Digitale Systeme bringen Struktur. Sie machen Prozesse nachvollziehbar und entlasten gleichzeitig die Verwaltung. Arbeitszeiten müssen nicht mehr manuell gesammelt, geprüft und übertragen werden. Alles läuft automatisch, fehlerfrei, in Echtzeit.

Ein oft unterschätzter Vorteil: Transparenz. Mitarbeitende sehen auf einen Blick, wie viele Stunden sie gearbeitet haben, wie viel Urlaub noch offen ist und ob Überstunden angefallen sind. Das stärkt das Vertrauen und verhindert Missverständnisse – gerade in hybriden Teams, die selten gemeinsam im Büro sind.

Auch in Sachen Compliance sind Unternehmen besser aufgestellt. Bei Prüfungen durch Behörden lassen sich alle Daten sauber dokumentieren. Die Zeiten von unleserlichen Zetteln und Excel-Tabellen mit Versionschaos sind vorbei.

Und nicht zuletzt hilft digitale Zeiterfassung auch bei der strategischen Planung. Unternehmen erkennen, wo Engpässe entstehen, welche Projekte besonders zeitintensiv sind und wie sie ihre Ressourcen besser verteilen können. So wird aus einem Pflicht-Tool ein echter Hebel für Produktivität.

Vorteile digitaler Zeiterfassungslösungen im Überblick

Ein gutes Zeiterfassungssystem bringt viele Vorteile – für Mitarbeitende wie Führungskräfte:

Für Mitarbeitende:

  • Klare Übersicht über geleistete Stunden
  • Transparenz bei Überstunden und Pausen
  • Fairness durch objektive Erfassung

Für Unternehmen:

  • Bessere Planung von Projekten und Kapazitäten
  • Geringerer Verwaltungsaufwand
  • Rechtssicherheit bei Prüfungen
  • Weniger Konflikte durch klare Datenlage

Hinzu kommt: Digitale Systeme machen Daten auswertbar. Wer weiß, wann und wo Arbeit anfällt, kann besser planen – und sparen.

So verändert Zeiterfassung den Arbeitsalltag von Teams und Führungskräften

Zeiterfassung ist kein Kontrollinstrument. Richtig genutzt, bringt sie Entlastung – nicht Stress.

Für Teams bedeutet das:

  • Flexible Arbeitszeiten ohne Misstrauen
  • Abwesenheiten einfach selbst verwalten
  • Klarheit bei Urlaub, Krankheit oder Überstunden

Für Führungskräfte:

  • Überblick über Team-Auslastung
  • Schnelle Reaktionen auf Engpässe
  • Transparente Datenbasis für Gespräche und Entscheidungen

Viele Tools bieten zusätzlich Features wie Projektzeiterfassung, Genehmigungsworkflows und automatische Reports.

Typische Funktionen moderner Zeiterfassungssoftware

Nicht jede Software kann alles. Doch einige Funktionen sind heute Standard:

  • Digitale Stempeluhr (per App, Browser oder Terminal)
  • Pausen- und Arbeitszeitregelungen (konfigurierbar)
  • Abwesenheitsverwaltung (Urlaub, Krankheit, Sonderurlaub)
  • Projektzeiten erfassen (optional, für Dienstleister & Agenturen)
  • Auswertungen & Berichte (z. B. Soll-/Ist-Vergleiche)
  • Rechtskonforme Dokumentation (für Prüfungen)

Viele Systeme bieten außerdem:

  • Mobile Apps für unterwegs
  • Schnittstellen zu Lohnbuchhaltung oder HR-Systemen
  • Rollen- und Rechteverwaltung für Admins und Teamleads

Worauf Unternehmen bei der Tool-Auswahl achten sollten

Nicht jede Lösung passt zu jedem Betrieb. Entscheidend ist, was Sie wirklich brauchen.

Diese Fragen helfen bei der Auswahl:

  • Wie groß ist Ihr Unternehmen?
  • Arbeiten Ihre Mitarbeitenden im Büro, hybrid oder mobil?
  • Soll das Tool mit anderen Systemen vernetzt werden (z. B. Lohnabrechnung)?
  • Müssen Projektzeiten erfasst werden?
  • Ist die Lösung einfach genug für alle – auch ohne IT-Kenntnisse?

Wichtige Kriterien:

  • DSGVO-Konformität: Serverstandort in der EU, verschlüsselte Datenübertragung
  • Benutzerfreundlichkeit: intuitive Oberfläche, selbsterklärende Bedienung
  • Support & Onboarding: Gibt es Hilfe bei Fragen oder der Einführung?
  • Preis-Leistung: Achten Sie auf versteckte Kosten (z. B. Nutzerlizenzen, Module)

Diese Tools bieten mehr als reine Zeiterfassung

Viele Anbieter kombinieren Zeiterfassung mit weiteren HR-Funktionen. Besonders beliebt bei kleinen und mittleren Unternehmen sind sogenannte All-in-One-Plattformen.

Ein Beispiel ist die HR-Lösung von Factorial.
Neben der digitalen Zeiterfassung bietet das Tool auch:

  • Urlaubs- und Abwesenheitsmanagement
  • Digitale Personalakten
  • Onboarding-Prozesse
  • Lohnvorbereitung
  • Dokumentenmanagement

Damit lässt sich die komplette HR-Verwaltung in einer Plattform bündeln. Factorial punktet besonders mit einer klaren Oberfläche, automatisierten Workflows und guter Skalierbarkeit.

Alternativen zu Factorial sind z. B.:

  • Clockodo (ideal für Projektzeiterfassung)
  • ZEP (stark bei Dienstleistern)
  • TimeTac (modular, individuell anpassbar)
  • Papershift (Schichtplanung inklusive)

Wer Zeiterfassung nicht isoliert, sondern als Teil seiner HR-Prozesse betrachtet, spart langfristig Zeit und Nerven.

Häufige Einwände – und warum sie nicht mehr gelten

„Das ist zu teuer.“
Falsch. Viele Tools kosten unter 3 Euro pro Nutzer im Monat. Manche sogar weniger. Rechnen Sie mal gegen: Wie viel Zeit und Geld kosten manuelle Prozesse oder Fehler?

„Unsere Leute machen das eh nicht mit.“
Auch nicht richtig. Moderne Tools sind so einfach, dass Mitarbeitende sie gerne nutzen – vor allem, wenn sie selbst davon profitieren (z. B. durch Urlaubskonto oder Arbeitszeitkonto).

„Wir brauchen sowas nicht.“
Doch. Spätestens bei einer Prüfung oder im Streitfall. Wer keine lückenlose Erfassung vorweisen kann, hat ein Problem – selbst bei Vertrauensarbeitszeit.

Fazit: Pflicht mit Potenzial zum Produktivitätsgewinn

Zeiterfassung ist Pflicht – ja. Aber sie kann viel mehr. Mit dem richtigen Tool wird sie zum Hebel für bessere Abläufe, mehr Transparenz und höhere Produktivität.

Egal ob kleines Team oder wachsendes Unternehmen: Wer jetzt auf eine digitale Lösung umsteigt, spart Zeit, senkt Kosten – und erfüllt alle rechtlichen Vorgaben. Tools wie Factorial und andere machen den Einstieg leicht. Und der Nutzen zeigt sich meist schneller, als man denkt.

Tipp zum Schluss: Testen Sie Tools immer in der Praxis – viele Anbieter bieten kostenlose Testphasen. So sehen Sie schnell, ob das System wirklich zu Ihrem Team passt. pr/jb

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