Zweibrücken/Baunatal. „Alle haben ihr Bestes gegeben. Ich bin sehr zufrieden mit meinen Schülerinnen, unabhängig davon, ob sie eine Medaille gewonnen haben oder nicht“, bestätigt Elena Loch. Erneut hatte Zweibrückens Tanzstudio „Elmiras Orient“ an der TAF, der Deutschen Meisterschaft im Orientalischen Tanz, teilgenommen.
Mit 63 Starterinnen zwischen sechs und 55 Jahren sowie einem Riesentross an Begleitpersonen fuhren die Zweibrückerinnen in die Rundsporthalle in Baunatal im nordhessischen Landkreis Kassel. Die bestens ausgebildeten und hoch motivierten Tänzerinnen traten in den unterschiedlichen Altersklassen Mini-Kids, Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den unterschiedlichen Genres des Orientalischen Tanzes an, solo, als Duo oder in der Formation. Elmira lässt wissen: „Wir sind am Vorabend angereist. Am Wettbewerbstag haben wir ab 8 Uhr trainiert. Die TAF dauerte von 10 Uhr bis 23.30 Uhr, bis die letzten Sieger geehrt waren.“ Ein Mammutprogramm also, welches der engagierten Tanzpädagogin als Ausbilderin und Coachin permanente Konzentration abverlangte.
Mit gut einem Fünftel der insgesamt rund 300 Präsentationen stellte Zweibrücken den Löwenanteil. Eine Tatsache, die von Organisator Zohar anerkennend kommentiert wurde.
Vielzahl an Medaillen
Wie in den Vorjahren auch, kamen die Zweibrückerinnen mit einer Vielzahl an Medaillen heim. In den Gengres Klassisch Orientalisch, Show-Fantasy, Folklore, Tribal Fusion, Contemporary, Bollywood oder Trommeltanz erntete „Elmiras Orient“ 21 mal Gold, 14 Silbermedaillen, zwölf mal Bronze sowie einige weitere Platzierungen. Eine Ausbeute, die sich auch diesmal wieder sehen lassen darf und die erneut die hohe Ausbildungsqualität unterstreicht. Besonders gut bewertet sieht Elena Loch die Kinder. „Sie sind hoch motiviert und trainieren hart und diszipliniert, auch zu Hause“, lobt die Tanzpädagogin. Dabei seien in diesem Jahr viele zum ersten Mal am Start gewesen und hätten ihre Aufgabe trotz Aufregung und Lampenfieber gut gemeistert. Sie weiß: „Das sieht immer so einfach aus.“ Doch bei jeder Anfrage, ob das Kind oder die Kinder mit auf die TAF könnten, warnt sie die Eltern: Eine Deutsche Meisterschaft verlangt intensive Vorbereitung und ein gerütteltes Maß an Aufwand an Zeit auch zu Hause, Energie für tägliches Training, Leistungsbereitschaft und Durchhaltevermögen sowie an Finanzen wie Tanzstunden, Reisekosten und Startgebühr. Der Lohn und der Erfolg jedoch spiegelten sich nicht allein in den Medaillenrängen. Der Mehrwert einer Meisterschaftsteilnahme sei nachhaltig. Elmira beschreibt: „Besonders die Kinder und Jugendlichen lernen fürs Leben.“
Lernen füs Leben
Eine solche Teilnahme stärke Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl, zumal die Bewertung der Jury nicht immer die wirkliche Leistung spiegle. Eigenverantwortung und Selbstdisziplin, Teamgeist und Kameradschaftlichkeit seien weitere Qualitäten, welche gefördert würden. Elena Loch verdeutlicht: „Die Teilnahme an einer Meisterschaft, ein Auftritt im Vergleich mit anderen, ist immer auch eine gute Möglichkeit, um den eigenen Status Quo abzufragen.“ Stolz ist sie auf das Kopf-an-Kopf-Rennen, welches sich die Jugendlichen in der Kategorie Fantasy geliefert hätten. Sie weiß: „Es gibt nur drei Treppchenplätze und eine Rangierung dahinter ist eine Momentaufnahme.“ Diese sei zudem dem Geschmack der Jury bezüglich Kostüm und Ausdruck geschuldet. „Besonders die Jugendlichen sind oft so ehrgeizig und konzentriert, dass sie das Lächeln vergessen. Das bewerten einige Juroren im Gesamteindruck stärker als Technik, Choreografie oder Kostüm. Daran dürfen wir noch feilen“, nennt die mehrfache Olympiasiegerin, die zudem bereits selbst auch in der Jury gesessen hat, als künftige Lernaufgabe. Dass es sich dabei um einen lebenslangen Prozess handelt, kann Elmira aus eigener Erfahrung bestätigen. Ist die 55-Jährige doch nach wie vor regelmäßig auf Seminaren dabei, sich zu vervollkommnen. Aktuell nimmt sie online Tanzunterricht im Armenischen Tanz. Spürbar bewegt beschreibt sie: „Ich habe schon zahlreiche Tanzarten aus aller Welt studiert, doch diese Folklore ist für mich etwas ganz Besonderes. Es fällt mir so leicht, mein Ausdruck ergibt sich von selbst, ohne dass ich ‚jetzt lächeln‘, ‚jetzt der Bewegung hinterher schauen‘ oder Ähnliches denken muss – ich mache es ganz automatisch.“ Sie sei sehr dankbar, so weiter lernen und ihr profundes Wissen weiter geben zu dürfen. Der Armenische Tanz wird, ebenso wie die Meisterschaftstänze der Formationen sowie die mit Medaillen belohnten Solo-Tänze bei der traditionellen Show „Orient trifft Okzident“ am Samstag, 23. November in der Pirminius-Halle in Hornbach zu bewundern sein. Allerdings nicht dargeboten von der Meisterin selbst, sondern von einer der Gruppen. Karten sind bereits jetzt verfügbar im Tanzstudio „Elmiras Orient“, Prager Ring 2, 66482 Zweibrücken, Info: www.elmiras-orient.de. cvw