Neunkirchen. Die ehrenamtlichen Helfer von Cleanup.Saarland haben im Rahmen einer vom RhineClenaup initiierten bundesweiten Aktion auf dem Stummplatz in Neunkirchen eine Kippensammlung veranstaltet. Insgesamt waren Vertreter von 8 verschiedenen Ortsgruppen in Neunkirchen mit dabei und haben weit über 10.000 Zigarettenkippen rund um den Stummplatz eingesammelt.
Dabei wurden jede aufgehobene Kippe jeweils durch einen Kreidekreis ersetzt. „So machen wir das Problem und seine Ausmaße sichtbar“, erklärt Nicole Glücklich, die Vorsitzende des Vereins Cleanup.Saarland e.V., denn es landen im Saarland täglich 1,5 bis 1,7 Millionen Zigarettenkippen in der Umwelt. Dabei enthält jede Kippe eine Vielzahl an Giftstoffen, die dann in Böden und Gewässer gelangen. Die Filter selbst bestehen aus Plastik, der schnell in winzige Partikel zerfällt und so auch in die Nahrungskette gelangt. Damit dies zukünftig nicht mehr passiert, haben die Vertreter des Netzwerks Taschenaschenbecher an interessierte Bürger verteilt und zahlreiche Aufklärungsgespräche geführt.
Cleanup.Saarland sieht hier aber auch die Kommunen und die Politik in der Pflicht. So unterscheidet der saarländische Bußgeldkatalog nicht zwischen einer harmlosen Bananenschale und dem Inhalt eines ganzen Aschenbechers - und das, obwohl die Giftstoffe einer einzigen Zigarettenkippe ausreichen, um ein Kleinkind zu töten. Neben einer grundsätzlichen Änderung des Bußgeldkatalogs fordert die Gruppe aber auch mehr Kontrollen und eine Erhöhung des Bußgeldes.
Die Gruppe macht dabei auf ein weiteres Problem aufmerksam und zeigt auf den nächsten öffentlichen Mülleimer auf dem Platz. Hier gibt es zwar ein eigenes Fach für Zigaretten, aber die Kippen kommen mit Regenwasser und anderen Flüssigkeiten in Kontakt. So werden Giftstoffe herausgelöst und gelangen so in unsere Böden und ins Grundwasser. Die Aktivisten kritisieren, dass Politik und Gesellschaft das Problem weiterhin verharmlosen und keine geeigneten Maßnahmen zum Schutz unserer Lebensgrundlage ergreifen.
Hinzu komme das Problem, dass Deutschland innerhalb der EU laut Tobacco Control Scale seit Jahren das Schlusslicht bei der Suchtprävention ist und es 2022 einen sprunghaften Anstieg nikotinsüchtiger Kinder und Jugendlicher in Deutschland gab. Neben den gravierenden gesundheitlichen und sozialen Folgen für die nikotinabhängigen Minderjährigen heißt das aber auch noch mehr giftiger Müll für alle.
Angesichts dieser Situation ist es für Cleanup.Saarland unverständlich, dass Parteien noch immer große Geldsummen von der Zigarettenindustrie annehmen und es umgekehrt aus Sicht der Tabakwirtschaft eine lohnende Investition ist.
Die aufgelesenen Kippen haben die Teilnehmer der Aktion in einer Plexiglassäule gesammelt. Über 10.000 Kippen wurden bei der Aktion gesammelt. Schon am Vortag hatten Vertreter aus den lokalen Initiativen Kippen gesammelt und so füllte sich die Säule mit knapp 40.000 Kippen.
„Es ist wirklich sehr, sehr mühsam und ekelhaft, diese Zigarettenkippen aufzuheben“, so einer der Teilnehmer. „Wenn man aber bedenkt, wie giftig und gefährlich eine einzige Kippe ist, dann kann man diese nicht einfach liegen lassen.“
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Unser Leserreporter Arno Meyer aus Illingen