Saarbrücken. Mit einem Festgottesdienst mit Firmung und einem anschließenden Fest hat die Katholische Italienische Mission im Saarland (Missione Cattolica Italiana – MCI) ihr 70-jähriges Bestehen gefeiert. Der Trierer Bischof Dr. Stephan Ackermann leitete die Messe in der Kirche St. Paulus in Saarbrücken-Malstatt in italienischer Sprache und firmte 18 junge Erwachsene.
„Danke an alle, die uns in den 70 Jahren zur Seite gestanden und uns unterstützt haben, danke an die deutschen Pfarreien, die uns in ihren Kirchen ein Stück Heimat geben“, dankte Padre Antonio Gelsomino, der die italienische Gemeinde seit 2022 leitet, zu Beginn.
Die Feier des Jubiläums sei keine mit Blick in die Vergangenheit gerichtete Nostalgie, sagte der Bischof. Dass sich junge Italienerinnen und Italiener auch heute noch mit der muttersprachlichen Mission verbunden fühlen und diese bewusst als Ort ihrer Firmung wählten, zeige die Lebendigkeit der Gemeinschaft. Firmungen finden in der Italienischen Mission nur etwa alle drei Jahre statt.
Im Anschluss an den Gottesdienst feierten die Saar-Italiener bei Salsiccia, Arancini, Pizza und jeder Menge Kuchen den Geburtstag der Mission. Eine Fotoausstellung zeigte die Geschichte der MCI – etwa die schwierigen Anfangsjahre, als an mancher saarländischen Kneipe Schilder mit der Aufschrift „Für Italiener verboten“ angebracht waren.
Offiziell errichtet wurde die Mission im damaligen Saargebiet am 6. Mai 1954 durch Don Micheloni und katholische Schwestern, als viele Gastarbeiter aus Italien in die vom Bergbau geprägte Region kamen. Die Geschichte der Seelsorge für Italiener im Saarland ist hingegen schon älter: In den 1930er und 40er Jahren lebten bereits rund 1 500 Italiener im Saarland, die von Frankfurt aus seelsorglich betreut wurden.
„Die meisten waren Terrazzobauer, Händler, aber auch Zwangsarbeiter“, sagte der Vorsitzende des Pfarrgemeinderates Renato Barachino. Meilensteine der Geschichte der MCI waren der Bau des Centro Italiano von 1961-63 mit Mitteln des Bistums, des Saarlandes und der italienischen Regierung sowie die Gründung der Doposcuola 1967. Diese Nachmittagsbetreuung trug an vielen Standorten im Saarland bis in die 90er-Jahre zur Integration der italienischen und anderen migrantischen Kindern in das deutsche Schulsystem bei. 1996 erfolgte die Umstrukturierung der Seelsorge für die Italienerinnen und Italiener – bisher eigenständige Missionen wie die in Saarlouis wurden am Standort in Saarbrücken gebündelt. Inzwischen trifft sich hier schon die vierte Generation katholischer Italiener. Sie feiern in St. Paulus Gottesdienste mit allen Sakramenten von Taufe bis Beerdigung in italienischer Sprache.
Barachino dankte den Pionieren der muttersprachlichen Seelsorge im Saarland und stellvertretend Bischof Ackermann für alles, was Bistum und die Pfarreien der Italienischen Mission ermöglicht habe. Doch gebe es unter den Gemeindemitgliedern auch Wehmut, da die inzwischen stark in die Jahre gekommene Immobilie, in der das Centro Italiano untergebracht ist, vom Bistum aufgegeben wird. Die Suche nach einem neuen Standort für die Italienische Mission gestalte sich schwierig und sei bislang trotz zahlreicher Gespräche erfolglos geblieben. Hier benötige die Gemeinde die Unterstützung des Bistums. „Ich will Ihnen versichern, dass da, wo Leben ist, sich auch Räume finden werden“, versprach Bischof Ackermann. red./tt