3. Regionaler Stahlgipfel Saar

Völklingen. Die saarländische Stahlindustrie will sich mit ganzer Kraft einsetzen, bis 2045 klimaneutralen Stahl herzustellen. Dafür benötigt sie aber politische Unterstützung, wie der Verband der Saarhütten beim 3. Regionalen Stahlgipfel Saar ­betonte.

Die Herstellung von grünem Stahl sei mit Investitionen in Milliardenhöhe verbunden, mit denen kurzfristig begonnen werden müsse. Bisher fehlten jedoch konkrete Förderprogramme. „Es fehlen weiterhin Fördergelder und verlässliche politische Rahmenbedingungen“, sagte Antje Otto, Geschäftsführerin des Verbandes der Saarhütten.

Außerdem sei eine klimaneutrale Stahlherstellung mit höheren Kosten verbunden, die am Markt nicht erwirtschaftet werden könnten. „Deshalb sind unter anderem kurzfristig Anreize für grüne Leitmärkte nötig und eine einheitliche Definition von grünem Stahl, die auch technisch umzusetzen ist“, ergänzte Antje Otto.

Die Stahlindustrie ist bereits vor 2030 in der Lage, zum Beispiel durch den Ausbau der Produktion von Elektrostahl oder den Einsatz von Wasserstoff, CO2-Emissionen deutlich weiter zu reduzieren und damit zur Erfüllung des Klimaziels 2030 beizutragen. „Hierfür muss jedoch eine kontinuierliche und sichere Versorgung mit Wasserstoff, aber auch mit erneuerbarem Strom zu wettbewerbsfähigen Preisen, sichergestellt werden“, forderte Otto.

Faire internationale

Wettbewerbsbedingungen

Die saarländische Stahlindustrie braucht faire internationale Wettbewerbsbedingungen für die gesamte Dauer des Transformationsprozesses. „Es wird Aufgabe der nächsten Bundesregierung sein, politische Rahmenbedingungen zu schaffen, die so verlässlich sind wie die Förderung der erneuerbaren Energien“, sagte Otto.

Seit Inkrafttreten des EEG im Jahr 2000 haben die Anlagenbetreiber fast 300 Milliarden Euro ausbezahlt bekommen. Die Transformation einer ganzen Volkswirtschaft werde über Jahrzehnte Milliardenbeträge kosten. Aber anders würden die Unternehmen den Transformationsprozess hin zur Klimaneutralität nicht überleben.

Gegenwärtig soll bei den geplanten Klimaschutzverträgen der Einsatz von Wasserstoff im Hochofen nicht gefördert werden. „Auf dem Weg zur Treibhausgasneutralität ist der Einsatz von Wasserstoff im Hochofen für die Saarhütten allerdings ein wichtiger und zeitnah realisierbarer Zwischenschritt, mit dem bereits bis 2030 erhebliche Mengen an CO2 eingespart werden könnten. Das entsprechende Projekt H2SYNgas ist Teil des grenzüberschreitenden IPCEI-Projektes“, erläuterte Otto.

Fehle aber die Stahlindustrie als Schlüsselabnehmer, würden der Aufbau einer grenzüberschreitenden Wasserstoffwirtschaft in der Großregion und damit der perspektivische Anschluss an den European Hydrogen Backbone unwahrscheinlich. Daher sei es für den Industriestandort Saarland von elementarer Bedeutung, dass die geplanten Klimaschutzverträge technologieoffen ausgestaltet würden. red./dos

  • Jetzt teilen:

Eigenen Artikel verfassen Schreiben Sie Ihren eigenen Artikel und veröffentlichen Sie ihn auf wochenspiegelonline.de