Zweibrücken. Als der damals 13-jährige Armin Heim aus Zweibrücken-Ernstweiler von Lektor Otto Mörz gefragt wurde, ob er nicht seinen Gottesdienst in der noch damaligen Kurklinik in Blieskastel-Lautzkirchen musikalisch begleiten könne, ging Heim noch von einem einmaligen Einsatz aus. Der junge Präparand wurde da schon fünf Jahre von dem Wattweilerer Orgellehrer Summa unterrichtet und sein musikalisches Talent hatte sich in dem Zweibrücker Stadtteil schon herumgesprochen. „Als Kind durfte ich meinem Orgellehrer immer die Noten umblättern und die Register ziehen, das hat mein Interesse weiter geweckt.“, erzählt Heim. Sein musikalischer Einsatz blieb da auch dem eigentlichen Seelsorger für die Kurklinik, Dr. Harold Tonks, nicht verborgen. Pfarrer Tonks lud Armin Heim direkt zu einem weiteren Gottesdienst ein, um mal selbst zu hören, was der Junge so spielt. So wurde der Erste Advent 1984 zu Heims Premiere bei Dr. Tonks. Heim erinnert sich noch an sein erstes Lied: Macht hat hoch die Tür. Der 13-jährige war natürlich aufgeregt, vor den über 50 Gottesdienstbesuchern zu spielen. „Es gab ja keine Empore und so saß ich neben dem Altar regelrecht auf dem Präsentierteller.“, erinnert sich der heute 53-jährige Heim. Es stand auch lediglich ein Keyboard der ersten Generation zur Verfügung. „Damals natürlich etwas ganz besonderes!“, so Heim. Dr. Harold Tonks hat das Spiel des jungen Musikers offenbar gefallen, denn der Pfarrer setzte mit einem Satz den Grundstein für das außergewöhnliche Jubiläum: „Armin, wir sehen uns nächste Woche wieder!“.
Drei Krankenhausseelsorger, in der Vakanzzeit etliche Vertreter, hat Armin Heim in seinen 40 Jahren erlebt. In den ersten 20 Jahren waren es noch deutlich mehr Besucher im Gottesdienst. Besonders an die Gottesdienste am Heiligen Abend erinnert sich Heim besonders gerne. Bis zu 300 Besucher fanden damals noch den Weg in die große Veranstaltungshalle der Klinik. Mit einem Schmunzeln im Gesicht erinnert sich Heim auch an eine Anekdote, als ein neues Keyboard zur Verfügung stand. „Zu dem Zeitpunkt das technisch modernste mit besonderen Klangeffekten - unter anderem einem Glockengeläut!“, so der Organist. Da das Keyboard an Heilig Abend immer über eine große Anlage zu hören war, eröffnete Heim zur Überraschung aller Besucher inklusive Pfarrer Tonks den Gottesdienst mit dem obligatorischen Glockengeläut. „Instinktiv haben alle nach oben an die Decke geschaut, um die Glocken zu suchen, welche sie hören - selbst Dr. Tonks!“, feixt heute noch sichtlich Armin Heim.
Mit der Zeit blieb das Abnehmen der Besucherzahlen auch in den mittlerweile Mediclin-Rehakliniken nicht aus. Mit der Corona-Pandemie gab es laut Heim einen zusätzlichen Knick.
Heute freut man sich jeden Sonntag aber immer noch über bis zu 20 Besucher. Was für Heim nach 40 Jahren immer noch sehr freut, sind die vielen Gespräche vor und nach dem Gottesdienst mit den Besuchern. Was auch noch nicht abgenommen hat, dass „der Bub“ an der Orgel als Zeichen ihres Dankes süße Geschenke zugesteckt bekommt. Da der Gottesdienst in einem Lehrraum der Klinik stattfindet, entstehe auch eine ganz andere Atmosphäre, als in einer großen Kirche, in der die Leute meist weit verteilt voneinander sitzen.
Armin Helm hat in diesen Jahren über 2000 Gottesdienste musikalisch gestaltet. Das musikalische Multitalent hat dabei nicht nur in die Tasten, sondern ab und an auch in die Ventile, wenn er Prä- und Postludium mit seinem Flügelhorn gespielt hat. Auf die Frage, welches Lied er nach 40 Jahren immer noch am liebsten spielt, antwortet der Organist spontan mit „Seelig seid ihr“ und in der Adventszeit „Macht hoch die Tür“.
Armin Heim, der in seiner Gemeinde auch Presbyter ist, ist aber auch über die Rehaklinik hinaus musikalisch aktiv. Er spielt im Fidelen Landsbachtaler Blasorchester und im Musikverein Niederauerbach. Sein musikalisches Highlight durfte Heim allerdings schon mit 8 Jahren erleben. Da wurde er auf den Landeskirchenmusiktag nach Speyer mitgenommen und er durfte auf der großen Orgel der Gedächtniskirche „Lobet den Herrn“ spielen.
Der aktuelle Klinikseelsorger Benno Scheidt ist froh und dankbar für die treuen Dienste seines Organisten und daher hat er sich für den Jubiläumsgottesdienst auch etwas ganz besonderes ausgedacht. Die Sonntagsliturgie wurde um den Punkt „Ehrung“ erweitert und so konnte Pfarrer Scheidt nicht nur seinen persönlichen Dank, sondern auch den der Evangelischen Landeskirche der Pfalz zum Ausdruck bringen. Er überreichte Heim eine Urkunde und die Ehrennadel für 40 Jahre kirchenmusikalische Dienste. Auch eine musikalische Überraschung hatte Pfarrer Scheidt in petto. Er lud das in der popularen Kirchenmusik überregional bekannte Ehepaar Susanne und Oliver Duymel ein, die den Gottesdienst unter anderem mit Songs von Sefora Nelson bereichert haben. red./wj